Neuware-Skandal bei TechWeek: Externe Festplatten enthalten alte Daten und bis zu 10 Jahre alte Laufwerke
Attingo Datenrettung deckt auf: Während der TechWeek wurden externe UnionSine-Festplatten mit bis zu 10 Jahre alten Laufwerken und fremden Daten als Neuware verkauft. Ein möglicher Datenschutzskandal.
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Skandal um UnionSine-Festplatten im Versandhandel: Alte Datenträger als Neuware verkauft

Wien/Hamburg - 29. Juli 2025 - DI (FH) Markus Häfele

Die Attingo Datenrettung GmbH hat im Rahmen routinemäßiger Ersatzteil-Beschaffungen während der Tech Week eines großen Versandhändlers im Mai mehrere externe USB-Festplatten des Anbieters UnionSine über dessen Marketplace-Shop erworben – mit erschreckendem Ergebnis: Statt neuer Hardware fanden die Datenrettungsexperten bis zu zehn Jahre alte gebrauchte Festplatten mit noch rekonstruierbaren Dateninhalten.

Gebrauchsspuren statt Neuzustand

Die gekauften Modelle mit der Gehäusebezeichnung UnionSine HD2510 wiesen zwar am Gehäuse ein aktuelles Produktionsdatum (März bzw. April 2025) auf – die darin verbauten 2,5-Zoll-Festplatten von Seagate bzw. Western Digital stammen jedoch laut Seriennummern und Firmwareversionen aus teils über zehn Jahre alten Produktionschargen.

Noch kritischer: Die Speichermedien waren nicht leer, sondern in den Testfällen zu 40 bis 80 Prozent mit Rohdaten beschrieben, nur der Beginn war jeweils mit 0x00 überschrieben worden. In den konkreten Fällen handelte es sich jeweils um Videodaten aus proprietären TV-Aufzeichnungssystemen. Die zum Teil rekonstruierbaren XML-Dateien innerhalb der Rohdaten zeigten Zeitstempel aus Mai 2024 – und enthalten Hinweise dass die Festplatten bis auf wenige MB vollständig genutzt worden waren.

SMART-Werte manipuliert – aber nicht lückenlos

Ein besonders alarmierendes Beispiel - eines der Testgeräten offenbarte SMART-Werte mit folgenden Auffälligkeiten:

  • Raw_Read_Error_Rate: Deutet auf physikalisch fehlerhafte Sektoren beim Lesen hin
  • Seek_Error_Rate: Weist auf mehrmalige Fehler beim Positionieren des Schreib-/Lesekopfs hin
  • G-Sense_Error_Rate: Zeigt Stöße oder Erschütterungen an, die das Laufwerk registriert hat

Trotz dieser gravierenden Indikatoren wurde versucht, den tatsächlichen Gebrauch zu verschleiern: Die SMART-Werte Start_Stop_Count (Anzahl der Start-/Stopp-Zyklen) und Power_On_Hours (Betriebsstunden) waren jeweils auf 1 bzw. 0 zurückgesetzt – ein klarer Hinweis auf eine bewusste Manipulation der Firmware oder der SMART-Parameter. Dies lässt darauf schließen, dass hier systematisch versucht wird, gebrauchte Laufwerke als Neuware zu verkaufen.

Uneinheitliche Formatierung als weiterer Hinweis

Auch die Formatierung und Partitionierung der Geräte war inkonsistent. Während einige der externen Festplatten die Bezeichnung "External HD" trugen, lautete sie bei anderen schlicht "UnionSine". Die Dateisysteme waren allesamt als exFAT formatiert, die Metadaten lassen erkennen, dass dies vermeintlich bereits im Januar 2024 geschah – somit einige Monate vor der in den Datenbeständen gefunden Zeitstempeln.

Verbrauchertäuschung in großem Stil?

„Dass auf Plattformen wie eBay oder bei Direktimporten von asiatischen Händlern gelegentlich gebrauchte Hardware als neu deklariert wird, ist leider bekannt – aber dass nun im Rahmen einer breit beworbenen Amazon-Aktion so etwas in dieser Systematik geschieht, ist eigentlich ein Skandal“, warnt Markus Häfele, Geschäftsführer der Attingo Datenrettung GmbH. „Sowohl aus Sicht des Datenschutzes als auch hinsichtlich der Betriebssicherheit ist dieses Vorgehen höchst problematisch. Die Geräte sind technisch unzuverlässig und potenziell mit sensiblen Alt-Daten Dritter behaftet.“

Ähnliche Verbrauchertäuschungen sind für Attingo seit Jahren ein ständiges Begleitthema. Immer wieder erreichen uns auch Speicherkarten und USB-Sticks mit angeblichen Speicherkapazitäten, die oftmals Branchenstandards übertreffen. Meistens wurden diese "Noname"-Datenträger" zu unschlagbaren Preisen gekauft. Die Schilderung des Ausfalls ist oft gleichbleibend: Gespeicherte Daten lassen sich nicht mehr öffnen oder sind verschwunden - und das obwohl der Datenträger komplett neu ist und nur wenige Daten gespeichert wurden. Die Krux an der Sache: Der tatsächliche Speicher dieser Speichermedien ist nur wenige MB groß und überschreibt sich mit weiteren Dateien unentwegt selbst.

Attingo rät Endkunden, insbesondere bei preislich auffälligen Angeboten externe Speichermedien nicht ungeprüft für vertrauliche Daten zu verwenden. Eine umfassende Überprüfung der betroffenen Angebote sowie ein rasches Eingreifen der Plattform-Betrieber diverser Marktplätze, um weitere Vorfälle zu verhindern, wird ein unerfüllter Wunsch bleiben.

Über Attingo Datenrettung

Seit über 25 Jahren ist Attingo Spezialist für die professionelle Datenwiederherstellung von defekten oder gelöschten Speichermedien. Mit Reinraumlaboren in Wien, Hamburg und Amsterdam sowie einem hochqualifizierten Team rettet Attingo Daten aus Festplatten, SSDs, Server-RAID-Systemen und anderen Speichermedien – auch nach physischen Schäden oder Ransomware-Angriffen.

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Attingo Datenrettung GmbH
DI(FH) Markus Häfele
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